Texte: Stolz schürt uns're Kraft

Einst...

An erdrosselten Flüssen wo die Wälder einst blühten,
Erhob sich die Rache der Natur.
Sie schickte dem Mond die Sterne der Welt,
Die damals glimmten im Dunkel purpur.
Gewichen dem Nebel, dem Regen und Frost,
Sind die Früher erstrahlten Farben.
Sie gingen hinfort in die Herzen der Menschen,
In denen, im roten Schein sie darben.

 

Untertanen des Verfalls 

Gar seidig schimmert der Jutestrick um euren Hals
Als mein Fuß den Stumpf auf den ihr steht
Bestimmt gen Horizont stößt 

Gefühlvoll beobachte ich eure schmerzverzerrten Gesichter
Die Äste knarren unter den zuckenden Pendeln
Als wollten sie hinter der knochigen Rinde Beifall spenden
Beifall für die sterbenden Tyrannen dieser Welt
 

Bleich entzaubert sich die Haut und reiht sich ein im Mondesglanz
Anspannung die den Körper durchfuhr ebbt aus in Untertanen des Verfalls 

Der letzte Atem versiegt in Einsicht
Einsicht in mein verbleiben
Ich der Letzte einer Ahnenreihe, der Letzte einer Vision
Welche nur Vergangenheit und Staub noch ist
Gehe den Weg zur einzigen Konsequenz
Ich Untertan des Verfalls

 

Rost'ger Stahl

Stehend auf der Klippe
Schweift mein Blick den verdorrten Acker uns'rer geplatzten Träume
Wir wissen von den geschlagenen Kämpfen und Schlachten
Doch blicken stolz gen Sonnenuntergang.
Dann wenn ein Sturm der Rache sie auf ihre Knie zwingt
Wenn der Lohn unser Hass und die Gleichgültigkeit ihrer Leiden ist

In Unschuld steht das Haus des Feindes nah am Waldesrand
In Unkenntlichkeit kleidet uns der Bäume Nachtgewand

Auch sie werden sterben durch uns'ren rost'gen Stahl
Kein Lied wird sie besingen, kein Grabstein sie ehren

 

Ein Gnadenschuss der Menschenbrut 

So weit wir auch fliehen
Überall empfängt uns diese Menschenbrut
Der Ekel gibt uns einen Kuss welcher so bitter auf unsren Lippen brennt
 

Schwache Schatten ihrer verblichenen Art
Individuelle Stärke verkommen zum Gemeinschaftsgeist

Wehmütige Blicke auf das was wurde erschaffen
Kriechende Marionetten
Nichts verstehend
Nichts sagend
Nichts wagend
Über nichts erhebend

Stagnation schon in der Wiege Born
Ein Gemäuer aus morschen Holz erfüllt von Inkompetenz
Ein Gnadenschuss der Menschenbrut! 

Eine vermeintliche Zivilisation im selbstverliebten Taumel
Verwässern die letzten Refugien der eigenen Art
Spülen sie hinfort in das Meer der lebenden Belanglosigkeiten 

Ein Gnadenschuss der Menschenbrut!

 

Ein Schwert genannt Amicitia

Du der mir einst die Treue schwor
Kein Wort in Missgunst verlor
Du der mir zur Seite stand im Kampfe
Die Klinge in den Rücken rammte

Geschmiedet ein Schwert aus brüchigem Stahl, genannt Amicitia

Ich der Narr, der die Klinge schwang
Und Lobeslieder auf deiner sang
Wie Brüder ritten wir, Seit an Seit
Teilten Wein und Weib im Sturm der Zeit

Geschmiedet ein Schwert aus brüchigem Stahl
Umgarnt mich in diesem Totensaal

 

Der Wasserleichen im Geleit 

Entfremdete Bewegungen scheinen durch bizarre Schilfgewächse
Nachtgestirne im Flug durch trüb grüne Welten
Wasserrosen bedecken den bewegten Himmel an welchem sich das Heut vom Morgen trennt
Scharfzähnige Fischmäuler ranken sich um Fleisch aufgequollen alabasterweiß 

Ein Hagel perlender Luft der Wasserleichen im Geleit 

Zieht mich hinauf, pfählt meinen Körper auf die Eichen
Eine weit're Zierde am endlosen Pfad der Leichen
Zu Fuß des Steges, Am Grund des Tümpels wartet meine Art auf Erlösung aus diesem Winterschlaf
Frost erklomm jede Spitze unsrer Körper zwischen November und März
Erstickte jeden Schlag des Stolzes im herausgeriss'nen Herz

Ein Exempel sollt dies werden
Bestach durch Verachtung und Grausamkeit
Doch wer konnt ahnen dass der Opfer Ruhmestaten
Beachtung fand im ganzen Lande weit  

So pfählt auf ewig uns're Wasserleichen
Unzählige Sagen im Geleit